Nach einem Monat Kontaktbeschränkungen und mit noch vielen Monaten der Stille vor uns, noch keiner Klarheit darüber, wann wieder öffenetliche Vorstellungen stattfinden können werden, sehen sich Opernhäuser in ganz Europa einer exisentiellen Krise ausgesetzt.
Der Opernbereich respektiert die Notwenigkeit der Kontaktbeschränkungen und trägt seinen Teil dazu bei, das Leben der Künstler*innen und des Publikums zu schützen. Sein Dilemma ist nun, dass das Theater die ultimative gesellschaftliche Ausdrucksform ist, und ihre durch und durch gemeinschaftliche Natur wiederum zwang die Theater zur Schließung. Wie kann die menschliche Seite der Oper gerettet werden, so dass sie weiterhin das Leben und die mentale Gesundheit der Menschen bereichern kann?
Die Umfrage von Opera Europa mit 70 der Mitgliedstheater ergab Gewinneinbußen in Höhe von 145 Millionen € zwischen März und Juli, im Durchschnitt über 2 Millionen € pro Theater. Stellen Sie sich vor, diese Zahl würde für etwa 500 europäische Theater und eine verlängerte Schließungsperiode gelten. Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze sind immens.
Die deutsche Kultusministerin Monika Grütters gehörte zu den ersten, die den milliardenschweren Wert der Kultur- und Kreativwirtschaft als „einen der größten Wirtschaftszweige - vor der chemischen Industrie, den Energieversorgern und Finanzdienstleistern“ identifizierte. Sie fuhr fort: „Es ist nicht leicht, die gewachsenen Strukturen im Kultur- und Medienbereich wieder aufzubauen... Kultur ist kein dekorativer Luxus, den man sich nur in guten Zeiten gönnt. Wir sehen jetzt, wie sehr wir sie brauchen - vor allem im Hinblick auf den sozialen Zusammenhalt - da wir weitgehend auf sie verzichten müssen“.
Wir fordern öffentliche und private Einrichtungen in ganz Europa auf, diese existenzielle Notwendigkeit in diesem nächsten Jahr zu unterstützen, während die Opernhäuser die schmerzhaften Anpassungen vornehmen, die notwendig sind, um zu überleben und die Türen wieder öffnen zu können.
April 2020
Nicholas Payne