An den Live-Veranstaltungen von Opera Europa in den letzten sechs Monaten in Prag, Barcelona, Budapest und Amsterdam haben mehr als 600 aktive Mitglieder teilgenommen. Jede Konferenz hat neue Mitglieder in unsere Arbeit eingeführt und gleichzeitig berufliche Freundschaften erneuert. Solche Zusammenkünfte bringen neue Ideen, lebhafte Debatten und fruchtbare Netzwerke hervor. Am wichtigsten ist jedoch, dass sie Vertrauen schaffen. Jedes Theater schätzt seine eigene Identität und die Beziehung zu seinem eigenen Publikum, aber gemeinsame Projekte ergeben mehr als die Summe ihrer Teile. Die Zusammenarbeit macht die Oper stärker.
OperaVision ist die umfangreichste Kooperationspartnerschaft im europäischen Kulturangebot. Es geht keineswegs darum, Live-Vorstellungen zu ersetzen, jedoch trägt die Plattform dazu bei, die Reichweite der Oper zu vergrößern. Andere Initiativen in diesem Herbst sind auf die Nachwuchsförderung von Künstler:innen und Manager:innen ausgerichtet. Der Europäische Opernregiepreis wird mit seiner 13. Ausgabe neue Wege gehen. Mit den zweiten Eva-Kleinitz-Stipendien werden die talentiertesten jungen Sänger:innen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn unterstützt. Der 9. Opernmanagement-Kurs wird aufstrebende Führungskräfte ausfindig machen und ausbilden, die sich diesem Beruf verschrieben haben. Mit unserer Spendensammlung wollen wir die Kolleg:innen in der Ukraine in dieser Zeit der größten Not unterstützen.
Dies ist mein 79. und letzter Leitartikel. In fast 20 Jahren haben Audrey und ich 40 große Konferenzen kuratiert, die in 37 verschiedenen Städten in 22 europäischen Ländern stattgefunden haben. Die Liste der Orte und Themen können in der Seitenleiste lesen. Wir haben feste Termine und Orte für drei weitere Konferenzen für 2023 und das Frühjahr 2024. Nicht alle Konferenzen waren gleich erfolgreich, aber jede hatte ihre besonderen Momente und wird wegen unerwarteter Begegnungen und Erkenntnisse in Erinnerung bleiben. Zu meinen eigenen denkwürdigen Erlebnissen gehören der Schnee, der die Abreise aus dem winterlichen Riga verhinderte; die magische Gestaltung des Palau de les Arts von Santiago Calatrava in Valencia; das erste Europäische Opernforum unter dem Vorsitz von Gerard Mortier in Paris; die Enthüllung des neuen Opernhauses von Snøhetta in Oslo; die großzügigen Bankette in Warschau, Budapest und Venedig; die Ansprache von Colm Tóibín in Wexford und die von Neil MacGregor in Berlin; unser bahnbrechender Besuch in Kiew und die Verdi-Pilgerfahrt nach Parma; der Start von The Opera Platform und des ersten World Opera Forum im strahlenden Madrid; die Rückkehr der Lebensgeister in Bergamo nach der Pandemie; Prag, das sich bei zwei Gelegenheiten als perfekte Konferenzstadt erwies; und mein persönlicher Lieblingsabend, als Brno ein einzigartiges Konzert mit den volkstümlichen Wurzeln der Werke von Leoš Janáček präsentierte, gefolgt von einer mährischen Weinverkostung und später ergänzt durch einen Besuch des Hauses des Komponisten in Hukvaldy.
Aber viel wichtiger als meine Nostalgie ist das, was Sie, die Mitglieder, aus diesen Treffen mitnehmen. Opera Europa lebt von seinen Mitgliedern, und Ihr Beitrag ist und bleibt der Schlüssel zum Erfolg. Es beunruhigt mich, wenn ich feststelle, dass ein Theater unsere Dienste nicht in Anspruch nimmt oder bei unseren Veranstaltungen, ob live oder online, fehlt. Ich freue mich, wenn ein neues Mitglied beitritt oder, noch besser, einen Beitrag zu einer Konferenz leistet. Denken Sie daran, dass Sie unsere überzeugendsten Fürsprecher sind. Eine persönliche Empfehlung kann dazu führen, dass wir ein neues Mitglied aufnehmen, das wiederum den Verband bereichert. Unser engagiertes Team von Opera Europa ist immer bereit, auf solche Empfehlungen einzugehen und für einen herzlichen Empfang zu sorgen. Ich weiß, dass sie, gestärkt durch die Ankunft von Karen, unermüdlich daran arbeiten werden, Opera Europa zur umfassendsten, reaktionsschnellsten und hilfreichsten Vereinigung zu machen, die zum Wohle der Oper in Europa und darüber hinaus möglich ist.
Nicholas Payne
Direktor