Zusammen mit dem Opernmanagementkurs versammelte sich im März eine Gruppe von über 90 Teilnehmer:innen im Kroatischen Nationaltheater in Zagreb, wo Ko- und Mietproduktionen auf der Tagesordnung standen.
Der illustre Besuch der kroatischen Ministerin für Kultur und Medien, Nina Obuljen Koržinek, gab den Ton für eine umfassende Unterstützung des Opernsektors an und sorgte für einen vielversprechenden Start des Forums.
Die Keynote von Romana Matanovac Vuckovic zum Thema geistiges Eigentum und Urheberrecht lieferte dann einen prägnanten Einstieg: moralische oder patrimoniale Rechte, die bei den Urheber:innen verbleiben und nicht übertragbar sind, im Gegensatz zu wirtschaftlichen Rechten, die bei Produktionsvermietungen, Koproduktionen und dem audiovisuellen Vertrieb oft Verhandlungsprobleme verursachen. Neben einigen Fallbeispielen gab die Referentin den praktischen Rat, diese Fragen bereits beim ersten Vertrag zu berücksichtigen, da dieser Vorrang vor dem nationalen Urheberrecht genießt, und ganz generall, bei der Festlegung eines Branchenstandards proaktiv vorzugehen.
An den folgenden zwei Tagen befasste sich das Forum mit verschiedenen Aspekten der Rechte und der künstlerischen Produktion, darunter Präsentationen über 3D-Modellierung mit der Finnischen Nationaloper und der Volksoper Wien sowie eine Diskussionsrunde mit Teilnehmer:innen des Opernmanagement-Kurses über die professionelle Ausbildung zum Produzenten.
Kreativteams, Gage für Wiederaufnahmen, better practice für Koproduktionen
Wer hat neben dem Regisseur und den Bühnen- und Kostümbildnern schon einen Intimitätskoordinator, einen Kampfchoreographen, einen Videodesigner, einen Lichtdesigner, einen Dramaturgen oder einen Fotografen engagiert? Die meisten Teilnehmer:innen hatten dies bereits für die eine oder andere Inszenierung getan und diskutierten unter der Moderation von Stephanie Wippel, Produktionsleiterin an der Wiener Staatsoper, und Regisseur Marcos Darbyshire, wie sie auf bestimmte gestalterische Bedürfnisse eingehen oder überbordende Anforderungen kontrollieren würden.
Gemeinsam mit Ville Matvejeff, dem künstlerischen Leiter des Opernfestivals von Savonlinna, untersuchte die Gruppe verschiedene Optionen für die Berücksichtigung von Rechten im Falle der Wiederaufnahme einer Produktion in einem Vertrag. Fast jedes anwesende Mitglied war mit Situationen konfrontiert, in denen die Rechte für Kreativteams tatsächlich neu verhandelt wurden, und konnte sich darüber austauschen, wie sie mit solchen Angelegenheiten umgehen.
Dieses Thema wurde am nächsten Tag fortgesetzt, als alle Koproduzenten, die an der Produktion von Animal Farm, die 2023 an der Dutch National Opera uraufgeführt wurde, beteiligt waren, zum ersten Mal in einer Runde zusammenkamen. Sie demonstrierten, wie sie bei der Weitergabe der Produktion an das nächste Haus für möglichst reibungslose Abläufe sorgen und wie sie bei der Aufnahme eines neuen Koproduktionspartners den Vorstellungsplan umstellen würden. Anschließend teilten sich alle Teilnehmer:innen in Gruppen auf und aktualisierten eine Checkliste für Koproduktionen, die nunmehr auch im Dokumentenzentrum von Opera Europa zum Herunterladen zur Verfügung steht.
Das Forum wurde durch das äußerst gastfreundliche Team des kroatischen Nationaltheaters ergänzt, wo wir zwei wunderschöne Aufführungen mit anschließenden üppigen Empfängen erleben durften - wir kommen bestimmt wieder!